7 praktische Tipps für den Einstieg ins regionale Einkaufen

Einkaufsbeutel mit Obst und Gemüse

Bist Du es Leid in großen, anonymen Supermärkten auf der grünen Wiese einzukaufen? Produkte, die aus allen Ecken der Planeten angekarrt, teilweise unter zweifelhaften Umständen hergestellt und uns dann in bunten Plastikverpackungen angeboten werden. Lange Schlangen an der Kasse und am Ende jede Menge Waren im Einkaufskorb, die wir gar nicht auf unserem Einkaufszettel hatten.

Eine Alternative, die auf der Hand liegt und sich rasant steigender Beliebtheit erfreut: Online-Shopping. Laptop auf und mit wenigen Klicks ist der Einkauf erledigt. Oft schon am nächsten Tag ist das Paket im Briefkasten. Klingt verlockend und wenn wir ehrlich sind, ist es gar nicht so leicht auf diesen Komfort zu verzichten. Doch wie steht es mit der Nachhaltigkeit beim Einkaufen über das Internet?

Unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit kommt der Onlinehandel gar nicht gut weg: Lange Transportwege sorgen für viel CO2-Ausstoß. Schlechte Arbeitsbedingungen in den großen Versandzentren sind unfair und unsozial. Besonders belastend für die Umwelt:  Mit jeder Lieferung kommt zusätzlicher Verpackungsmüll. Kaum zu glauben, welche Ausmaße dieser zusätzliche Müllberg annimmt. Über die Hälfte des gesamten Verpackungsmülls in Deutschland wird durch Online-Versandhandel verursacht!

Immer mehr Menschen möchten nachhaltiger einkaufen. Nachhaltiger, verantwortungsvoller Einkauf bedeutet, dass wir Produkte erwerben, die ökologisch und sozial unbedenklich sind. Die wichtigsten Faktoren dabei sind die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bei der Herstellung sowie Transportwege und Verpackungen der Produkte.

Warum lokal einkaufen? Weil es gut für Dich & für den Planeten ist!

Buy Local, also regional einzukaufen ist ein elementarer Baustein von Nachhaltigem Konsum.
Doch Du bist noch nicht wirklich überzeugt, warum es Sinn macht lokal einzukaufen? Oder glaubst Du schon an die Idee von Buy Local und brauchst Argumente, um auch deine Familie und Freunde davon zu überzeugen.

Hier haben wir für Euch eine Übersicht der größten Vorteile von lokalem Konsum:

Kürzere Transportwege schützen das Klima

Regional einkaufen beinhaltet, dass wir Produkte kaufen, die aus der Region kommen. Lange Transportwege entfallen, Energie wird eingespart und damit die Umwelt geschützt. So hat ein Apfel aus Neuseeland, der bei uns im Supermarktregal liegt, eine 20,000 Kilometer lange Reise auf dem Containerschiff hinter sich. Und eben solche CO2-Disaster werden durch Buy Local vermieden.

Verursacht Weniger Verpackungsmüll

Regional wird Ware oft unverpackt angeboten. Im Supermarkt und ganz besonders beim Online-Shopping sind Produkte oft aufwändig mit Plastik und Pappe verpackt. Wir können unsere eigenen Behältnisse auf den Wochenmarkt mitnehmen und so durch unseren nachhaltigen Konsum, viel Verpackungsmüll vermeiden und damit einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Frische Ware für Deine Gesundheit

Bei Lebensmitteln, besonders bei Obst und Gemüse, hat regionales Einkaufen einen ganz entscheidenden Vorteil für Deine Gesundheit. Da lange Transportwege und -zeiten entfallen, verkürzt sich die Zeit zwischen Ernte und dem Konsum deutlich. Ein Apfel, der vom lokalen Landwirt erntereif geerntet wird und kurz darauf auf dem Wochenmarkt angeboten wird, ist für Dich viel gesünder als der Apfel, der eine wochenlange Anreise aus Neuseeland hinter sich hat.

Unterstützung von lokalen Jobs und einer gesunden regionalen Infrastruktur

Indem wir bei lokalen Einzelhändlern und Dienstleistern einkaufen, unterstützen wir eine vielfältige und lebendige Nachbarschaft. Wir tragen aktiv dazu bei, dass lokale Jobs erhalten bleiben und stärken damit unsere Region. Je mehr Menschen bei großen Ketten oder online einkaufen, desto mehr werden lokale und kulturelle Besonderheiten vom Aussterben bedroht.

Am Wichtigsten: Buy Local macht Spass

Regional einkaufen ist nicht nur gut für die Umwelt, die Menschen in Deiner Nachbarschaft und für Deine Gesundheit, sondern es wirkt sich auch sehr positiv auf Deine Lebensqualität aus.

Du kommst in persönlichen Austausch mit Verkäufern und Dienstleistern und hast ganz nebenbei die Möglichkeit Deine Nachbarn für einen kleinen Plausch auf der Gasse zu treffen. Du kannst mit eigenen Augen begutachten was Du kaufen möchtest und bekommst so ein Gefühl für die Wertigkeit der Waren.

Nachhaltiger Lifestyle – 7 praktische Tipps wie für lokales Shopping

Nachhaltig und lokal einzukaufen hat sich zu einem Trend entwickelt. Durch unseren schnellen, konsumorientierten Lebenswandel haben wir es jedoch teilweise verlernt, wie Buy Local überhaupt funktioniert. „Was ich Suche gibt es in der Gegend überhaupt nicht.“ Oder: „Auf dem Wochenmarkt ist es doch viel teurer als im Supermarkt.“ Mit diesen und weiteren Vorurteilen möchten wir aufräumen.

In diesem Beitrag möchten wir Dir 7 konkrete Tipps an die Hand geben, wie Du lokal einkaufen kannst ohne den Geldbeutel zu strapazieren. Wir zeigen Dir worum es bei lokalem Shopping geht und wie Du dabei Spaß haben und Deine Lebensqualität steigern kannst.

Tipp #1: Wochenmarkt – das Schlaraffenland für regionales Einkaufen

In Deutschland gibt es an vielen Orten eine lange Tradition von lebendigen Wochenmärkten. Diese bieten nicht nur lokale und besonders frische Waren an, sondern liefern nebenbei und ganz umsonst auch ein einzigartiges Einkaufserlebnis. Statt hektischem und eiligem Treiben, im Supermarkt, steht der persönliche Kontakt und Austausch im Vordergrund.

Viele der Verkäufer sind noch echte Originale, die mit viel Passion und Originalität auf lokalen Märkten ihre Waren anbieten. Neben fachmännischer Beratung gibt es hier diese vor Allem Einzigartigkeit und Lebensfreude.

Die Waren können persönlich begutachtet und oft auch probiert werden. Es können Fragen zum Hintergrund des Produkts gestellt werden. Beispielsweise zur Herkunft oder den Herstellungsbedingungen. So findet ein direkter Austausch mit den Herstellern und Landwirten statt. Die lokale Landwirtschaft wird gestärkt und unterstützt.

Ein großer Vorteil für Deine Gesundheit: Besonders bei Obst und Gemüse aus der Region entfallen lange Transportwege. Die saisonalen Lebensmittel sind daher besonders frisch. Sie sind voller Vitamine und Nährstoffe, welche Dein Körper zu der jeweiligen Jahreszeit besonders benötigt.

Tipp #2: Lokal einkaufen im Supermarkt

Lasst uns realistisch sein? Es fällt uns schwer, auf Einkäufe im Supermarkt zu verzichten. Eine Umgewöhnung unserer Routinen und Gewohnheiten benötigt Zeit. Es gilt wieder zu lernen vorausschauend zu planen und teilweise auch Verzicht zu üben. In unserem hektischen Alltag ist der schnelle Einkauf beim Supermarkt einfach zu bequem und verlockend. Doch auch im Supermarkt können wir darauf achten regionale Produkte einzukaufen!

Alle Waren sind hinsichtlich ihrer Herkunft gekennzeichnet. Ein guter erster Schritt auf dem Weg zu nachhaltigem Konsum durch regionales Einkaufen ist es, bewusst Produkte mit Herkunft aus Deutschland oder zumindest aus unseren Nachbarländern auszuwählen. Teilweise fällt es schwer, die Avocado aus Pero im Regal liegen zu lassen. Doch fürs Umwelt-Karma gibt es dafür ganz bestimmt Extrapunkte.

Du als Konsument kannst mit jedem Einkauf Deine Stimme für nachhaltigeren Konsum abgeben. Im Kollektiv kommt diese Stimme auch bei den Entscheidern großer Supermarktketten an. So ist schon heute zu beobachten, dass einige Supermärkte ganz bewusst regionale Produkte im Sortiment führen und diese besonders vermarkten.

Bücherstapel in Buchladen

Tipp #3: Unterstütze lokale Buchhändler

Noch vor einigen Jahren, war es ganz normal Bücher bei lokalen Buchhändlern zu kaufen. Gemütlich stöbern, anfassen, fühlen, einige Zeilen lesen und immer diesen Geruch von frisch gedruckten Büchern in der Nase. Der Einkauf beim lokalen Buchhändler ist ein ganz besonderes Einkaufserlebnis.

Regionale Buchhändler sind oft echte Leseratten, haben ein breites Wissen über Literatur und stellen dieses auch gerne in Ihrer Beratung zur Verfügung. Einige der für mich spannendsten Bücher haben den Weg über Empfehlungen von Buchhändlern zu mir gefunden. Lokale Buchhandlungen sind gelebte Handelstradition in Deutschlands Innenstädten.

Der lokale Buchhandel hat in den letzten Jahren stark an Geschäft verloren, da immer mehr Menschen Bücher bei einschlägigen Online-Versandhäusern bestellen. In Folge mussten immer mehr Buchhändler dicht machen, was zur zunehmenden Verödung unserer Innenstädte beiträgt.

Es gibt auch die Möglichkeit Bücher online zu kaufen und trotzdem den lokalen Buchladen um die Ecke zu unterstützen: Viele Buchhandlungen haben sich an wandelnde Kundenbedürfnisse angepasst und bieten an Bücher online zu bestellen. Diese werden dann – in der Regel kostenlos – versendet oder können direkt im Buchladen abgeholt werden.

Tipp #4: Gutscheinen für Einkauf in regionalen Geschäften verschenken

Wer kennt es nicht: Wir sind vor Weihnachten auf der Suche nach Geschenken aber es fehlt die zündende Idee. Anstatt ein x-beliebiges Geschenk auszusuchen, sind Gutscheine eine beliebte Option. Der oder die Beschenkte kann sich dann ganz in Ruhe aussuchen, was immer er möchte.

Gutscheine von großen Handelsketten und Online-Händlern haben sich zu einer überaus beliebten Option gemausert. Ist doch dort die Auswahl am größten und die oder der Beschenkte kann sich ganz problemlos etwas Passendes aussuchen.

Warum nicht einen Gutschein einer lokalen Boutique oder eines regionalen Delikatessenladen schenken? Eine tolle Idee, um andere zu Buy Local zu inspirieren. Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Wenn Du in der Vorweihnachtszeit wieder mal uninspiriert sind für das perfekte Geschenk bist: Lieber ein Gutschein für ein regionales inhabergeführtes Geschäft anstatt Onlinehändler oder Elektronikkette.

Tipp #5: Lokale Gastronomie unterstützen

Lokale, eigenständige Gastronomie bildet das pochende Herz jeder Innenstadt. Mit viel Passion und Liebe zum Detail schaffen Gastronomen Orte der Zusammenkunft, die sich durch Individualität und Einzigartigkeit auszeichnen. Damit leistet die lokale Gastronomie einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt in der Nachbarschaft. Oftmals verarbeiten diese Betriebe Zutaten aus der Region, schenken lokale Biersorten aus und bieten darüber hinaus nicht selten eine Bühne für lokale Kultur.

Im Gegensatz dazu stehen Fast-Food-Ketten, welche meist global operieren. Sie beziehen Ihre Zutaten im industriellen Maßstab von Großproduzenten und transportieren diese über lange Distanzen. Mit der Nachhaltigkeit ist es dabei nicht weit her.

Die Corona-Pandemie stellt lokale Gastronomen in ganz Deutschland vor riesige Herausforderungen. Durch Beschränkungen und Lock Downs entstehen große Umsatzeinbußen und bringen viele Betriebe in eine existentiell bedrohliche Lage. Ganz besonders in diesen Zeiten lohnt es sich lokal einzukaufen, um die regionale Gastronomie zu unterstützen. Warum beim nächsten Mal nicht lieber zum leckeren lokalen Burgerladen als zur Kette mit dem goldenen „M“?

Tipp #6: Anfassen – Qualität statt Quantität bei Kleidung

Eine Information über die Textilindustrie, die schockt und wenig verbreitet ist: Sie ist eine der schädlichsten Industrien überhaupt und steht heute an Platz 2 der Industrien, die dem Planeten am stärksten schaden. Nur die Ölindustrie richtet größeren Schaden als die Kleidungsindustrie an.

3 Gründe, welche die Textilindustrie so schmutzig machen? Beim Anbau von Baumwolle werden Unmengen an Wasser benötigt. Bei der Verarbeitung von Baumwolle zu Stoff werden in der Regel umweltschädliche Chemikalien eingesetzt. Die Kleidung selbst wird dann oft unter sehr schlechten, teilweise unmenschlichen Bedingungen hergestellt.

Wir befeuern diese Industrie durch unser Konsumverhalten: Unsere Garderobe ändert sich regelmäßig. Diktiert von den sich ständig ändernden Trends der Modeindustrie. Die verlockend billigen Angebote großer Ketten lädt uns ein auch mit schmalem Geldbeutel immer modisch angepasst gekleidet zu sein. Die Folge: Kleidungsstücke die von so schlechter Qualität sind, dass sie ähnlich wie Modetrends, eine nur sehr kurze Lebenserwartung haben.

Studien haben gezeigt, dass bei Kleidung der höchste Grad an Nachhaltigkeit dann erreicht werden kann, wenn in sehr hoher Qualität eingekauft und dann über einen langen Zeitraum getragen wird.

Buy Local ermöglicht es Dir Kleidung in aller Ruhe auszusuchen. Du kannst die Stoffe anfassen und fühlen, ob es sich um eine hohe Wertigkeit handelt oder nicht. Weiterhin können gezielt Händler angesteuert werden, die hochwertige, nachhaltige Kleidung anbieten. Das bedeutet, dass die Kleidung so produziert wird, dass die Arbeiter unter sicheren Bedingungen arbeiten und fair bezahlt werden. Weiterhin, dass die Baumwolle ökologisch produziert und bei der Weiterverarbeitung keine für Mensch und Umwelt schädlichen Chemikalien verwendet werden.

Tipp #7: Bio-Kisten bestellen

Viele Bioläden oder lokale Bio-Bauern bieten Bio-Kisten als Abonnement an. Dies ist eine ganz wunderbare Möglichkeit regional einzukaufen und die Waren dann bequem nach Hause geliefert zu bekommen.

Ein toller Nebeneffekt für die Gesundheit: Bio-Kisten beinhalten Obst und Gemüse der Saison. Landwirtschaftliche Produkte, die zur richtigen Zeit saisonal geerntet werden und auf kurzem Weg auf Deinem Teller landen sind besonders reich an genau den Nährstoffen und Vitaminen, welche Deinem Körper zur jeweiligen Jahreszeit besonders gut tun.

Führt „Buy Local“ automatisch zu mehr Nachhaltigkeit?

Regional einzukaufen leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Doch ist lokaler Konsum automatisch auch nachhaltiger Konsum?
„Buy Local“ ist dann nachhaltig, wenn eigenständige Händler aufgesucht werden, die Produkte aus der Region anbieten.

Die Vorteile der Nachhaltigkeit entstehen durch kürzere Transportwege und weniger Verpackung. Beides sind große Gewinne für die Umwelt. Weiterhin entstehen soziale Vorteile: Lokale Jobs werden gesichert und so die soziale Struktur der direkten Nachbarschaft gestärkt.

Regional einzukaufen ist nicht zwingend vollumfänglich nachhaltig, doch es ist fair zu sagen, dass es in jedem Fall eine nachhaltigere Konsumform ist. Es entsteht mehr Nähe zum gekauften Produkt und oftmals ist ein direkter Austausch mit dem Produzenten möglich. Dadurch bekommen wir wertvolle Informationen und damit ein Gefühl, ob wir uns mit den Hintergründen des Produkts identifizieren können. So kann jeder ganz individuell entscheiden, ob ein Produkt unseren Ansprüchen an Nachhaltigkeit entspricht.

Diese Artikel könnten Dich auch interessieren:

Upcyling – Aus Alt mach Neu
Zero Waste: Einstieg in den umweltbewussten Lifestyle
Elektroschrott: Problematik, Entsorgung und Vermeidung
Zersetzungszeiten von Plastikmüll im Meer

Weitere Artikel