Elektroschrott: Problematik, Entsorgung und Vermeidung

Elektroschrott umfasst Altgeräte aus dem Elektro- und Elektronikbereich sowie deren Bauteile. Sie finden keine Verwendung mehr, weshalb Nutzer sie entsorgen. Pro Jahr fallen weltweit rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Alleine in Deutschland handelt es sich um 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott jährlich. Aufgrund der darin enthaltenen Schadstoffe und der daraus folgenden Belastung der Umwelt dürfen Verbraucher die Altgeräte nicht im Hausmüll entsorgen. Dies wirft die Frage auf, welche Möglichkeiten es gibt, Elektroschrott entsorgen oder im Idealfall vermeiden zu können.

Elektroschrott aufeinander gestapelt

Problematik des Elektroschrotts für Mensch und Umwelt

Von den rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott weltweit pro Jahr erfahren nur etwa 20 Prozent eine kontrollierte Wiederverwertung. Pro Kopf werfen Deutsche jedes Jahr bis zu 22,8 Kilogramm Elektroschrott weg. Davon wird nur etwa ein Viertel ordnungsgemäß recycelt.

Der übrige Großteil des Elektroschrotts stellt eine große Belastung für Mensch und Umwelt dar. Auch, wenn er nicht im Hausmüll landet, gelangt er letztlich auf große Schrotthalden. Solche Halden befinden sich beispielsweise in Ghana, wo pro Monat etwa 500 Container mit Elektroschrott eintreffen. Die Altgeräte beinhalten oft Schadstoffe, darunter Blei, Cadmium und Quecksilber. Durch Verwertung und Recycling lassen sich große Teile des anfallenden Elektroschrotts noch sinnvoll nutzen und damit die Umweltbelastung reduzieren.

Behandlung des Elektroschrotts nach ElektroG

Rechtliche Grundlage für den Umgang mit Elektroschrott ist das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (kurz ElektroG). Das Gesetz regelt die abfallrechtliche Verantwortung der Hersteller und Händler und schreibt vor, wann und in welchem Umfang diese Elektroschrott entsorgen müssen.

Die wesentlichen Ziele des Gesetzes sind der Schutz von Gesundheit und Umwelt vor Schadstoffen aus den Geräten sowie die Reduktion der Abfallmenge. Dies soll in erster Linie durch Wiederverwendung sowie Verwertung (Recycling) gelingen.

Rücknahmepflicht des gesamten Handels und für Online-Händler

  • Seit Inkrafttreten der Neufassung des Gesetzes muss der gesamte Handel Elektro- und Elektronik-Altgeräte zurücknehmen und den Elektroschrott entsorgen. Dies gibt auch für Online-Händler. Ausschlaggebend ist, dass Händler auf über 400 Quadratmetern Elektrogeräte verkaufen oder (wenn es sich um Online-Händler handelt) eine entsprechend große Versand- und Lagerfläche haben.

Kostenlose Rücknahme kleiner Geräte

  • Was kleinere Elektrogeräte betrifft, gilt eine bedingungslose kostenlose Rücknahmepflicht. Dies gilt auch dann, wenn Nutzer kein entsprechendes Neugerät kaufen. Als kleineres Gerät definiert das Gesetz solche Produkte, deren Kantenlängen unter 25 Zentimetern liegen. Typische Kleingeräte sind beispielsweise Smartphones, elektrische Zahnbürsten oder elektrische Rasierer.

Kostenlose Rücknahme großer Geräte

  • Bei großen Elektro- und Elektronikgeräten gilt die Pflicht zur kostenlosen Rücknahme beim Kauf eines vergleichbaren Neugeräts. Zu den typischen Großgeräten zählen etwa Waschmaschinen, Kühlschränke oder Fernsehgeräte.

Sachgerechte Entsorgung ist Pflicht (Wegwerfen im Hausmüll ist verboten)

  • Ein wichtiger Punkt betrifft die sachgerechte Entsorgung der Geräte. In zahlreichen Altgeräten stecken sowohl wertvolle als auch umweltschädliche Stoffe. Nur eine fachmännische Entsorgung gewährleistet, dass wertvolle Inhaltsstoffe wiederverwendet und gefährliche oder giftige Substanzen isoliert werden können.

Hier wirst du Elektroschrott los

Elektroschrott entsorgen: Stellen und Möglichkeiten

Vom Wertstoffhof bis zum Online-Händler gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Elektroschrott zu entsorgen oder zurückzugeben. Da die Entsorgung im Hausmüll tabu ist, können sich Verbraucher an folgende Stellen wenden:

1. Wertstoffhöfe und kommunale Sammelstellen

Ausrangierte Altgeräte aus dem Elektrobereich lassen sich in kommunalen Sammelstellen jederzeit kostenlos abgeben. Zu diesen Sammelstellen gehören Wertstoffhöfe und Schadstoffmobile. Einige Kommunen bieten auch eine Abholung der Elektrogeräte an, die ähnlich wie die Abholung von Sperrmüll umgesetzt wird. In manchen Kommunen finden Verbraucher auch Sammelcontainer für Elektro-Kleingeräte, die an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden.

2. Größere Händler

Der gesamte Vertrieb mit einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern für Elektro-Geräte ist zur kostenlosen Rücknahme kleinerer Elektrogeräte verpflichtet. Fernbedienungen, Smartphones oder Toaster (bis zu einer Kantenlänge von 25 Zentimetern) sind zurückzunehmen. Dies gilt unabhängig davon, wo diese Geräte einst gekauft wurden. Es ist auch möglich, sich Neugeräte nach Hause anliefern und das Altgerät im Gegenzug mitnehmen zu lassen. In diesem Falle sollten Kunden dies dem Händler bereits bei Vertragsschluss mitteilen. Vertrieb und Handel dürfen sich auch freiwillig um die Rücknahme und Entsorgung kümmern und beispielsweise Großgeräte auch ohne Neukauf zurücknehmen. Bei Unsicherheit sollten sich Verbraucher daher direkt beim Hersteller oder Händler erkundigen.

3. Online-Handel und Versandhandel

Die Pflicht zur Rücknahme erfasst grundsätzlich auch den gesamten Versandhandel. Wie ein Online oder ein anderer Versandhändler die Rücknahme handhabt, bleibt dem Händler grundsätzlich selbst überlassen. Typisch ist der kostenlose Versand der Altgeräte an den Händler, der anschließend seiner Entsorgungspflicht nachkommt.

Handelt es sich um batteriebetriebene Geräte, sollten diese Batterien im Vorfeld entnommen werden. Batterien und Akkus enthalten Schadstoffe und können in manchen Fällen auslaufen. Daher empfiehlt es sich, diese nach Möglichkeit separat zu entsorgen. Zu diesem Zweck gibt es Batterie-Sammelboxen, die beispielsweise im Handel aufgestellt werden.

4. Handy-Sammelstellen

Für die Entsorgung alter Mobiltelefone gibt es spezielle Sammelstellen. Diese werden von gemeinnützigen Organisationen betrieben. Sie sammeln die Geräte, verkaufen sie und spenden den Erlös. In Deutschland lagern über 124 Millionen alte Mobiltelefone, die sowohl wertvolle Rohstoffe (unter anderem 2,9 Tonnen Gold) als auch gefährliche Schadstoffe beinhalten. Aus diesem Grund sind Smartphones und ältere Handys, wie andere Elektrogeräte auch, separat zu sammeln. Eine gute Anlaufstelle sind Handysammlungen, die auf hohe Umweltstandards setzen.

Elektroschrott aus PC-Komponenten

Ratschläge zur Vermeidung von Elektroschrott

Das ElektroG regelt die fachgerechte Entsorgung und das Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten. Sammeln und Wiederverwerten stellen jedoch noch immer einen großen Aufwand dar. Zunächst müssen die Geräte zu Entsorgungsstellen gebracht, anschließend die Stoffe getrennt und schließlich neu zusammengesetzt werden. Bevor es zur Entsorgung kommt, sollten Hersteller und Verbraucher daher Elektroschrott so gut es geht vermeiden.

Möglichkeiten der Vermeidung:

  • Verzicht auf nicht unbedingt erforderliche Geräte
  • Geräte so lange wie möglich nutzen und einen Neukauf vermeiden
  • Weiterverkauf noch funktionsfähiger Geräte
  • Verschenken oder Tausch
  • Reparatur

Idealerweise sollte Elektroschrott erst gar nicht produziert werden. Durch den Verzicht auf den Erwerb von nicht zwingend notwendigen Geräten können Verbraucher langfristig dazu beitragen, dass weniger in Umlauf gerät. Kurzfristig empfiehlt es sich, Geräte lange zu nutzen und sich nicht zu schnell zum Neukauf hinreißen zu lassen.

Nicht mehr benötigte, aber funktionsfähige Geräte lassen sich verkaufen, verschenken oder tauschen. Elektroschrott entsteht in manchen Fällen erst durch die Nicht-Benutzung. Die Akkus vieler Geräte tendieren zu Tiefentladung, wenn sie nicht regelmäßig verwendet werden. Durch Weiterverwendung lässt sich dies vermeiden oder zumindest verzögern.

Ist ein Gerät tatsächlich defekt, ist in vielen Fällen mit wenigen Handgriffen eine Reparatur möglich. Viele Plattformen und Foren im Internet bieten Anleitungen oder direkte Hilfe durch Experten. Außerdem gibt es kommerzielle Reparatur-Anbieter, die etwa Notebooks, Handys und Tablets wieder instand setzen.

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