Welchen Einfluss hat das Wasser auf unser Klima?

Satellitenbild Erde Klima

Die Erde ist zu 71% mit Wasser bedeckt. Daher wird er auch der Blaue Planet genannt. Wasser ist der Quell des Lebens. Es ist in ganz verschiedenen Formen zu finden: in flüssigem Zustand in den Ozeanen, Flüssen, Seen und gefroren an den Polen und Gletschern in den Bergen. Ohne Wasser wäre das Leben, so wie wir es kennen, auf der Erde unmöglich. Wasser ist für alle Lebewesen, also für Pflanzen, Tiere und Menschen, unbedingt notwendig. Ohne Wasser würden Tiere und Menschen verdursten. Es gäbe für uns Menschen ohne Wasser keine Nahrungsmittel, kein Gemüse, kein Getreide, kein Obst, kein Fleisch und Fisch.

Wenn es um das Thema Wasser geht ist ein kleiner Ausflug in die Anatomie des Menschen spannend: Denn genau wie der Planet auf dem wir leben, besteht auch unser Körper zum größten Teil aus Wasser. Der Wasseranteil im Körper von Säuglingen beträgt bis zu 85%. Ein ausgewachsener Menschenkörper besteht ungefähr zu 70% aus Wasser.

Wasser ist also für unseren Planeten und für unseren Körper eine essentielle Existenzgrundlage. Da liegt es nahe, dass Wasser ebenfalls eine immense Bedeutung für unser Klimasystem hat. In diesem Beitrag möchten wir in genau dieses Thema eintauchen und untersuchen, wie der Gesundheitszustand der globalen Wassersysteme mit dem Klima auf dem Planeten Erde zusammen hängt.

Wasser ist der Quell des Lebens

Schon in der Bibel wurde das Wasser als Ursprung des Lebens bezeichnet. Es ist unsere Verantwortung zukünftigen Generationen gegenüber die Grundvoraussetzung allen Lebens auf der Erde, unser Wasser, zu schützen.

Folgende Zahlen zeigen, wie sensibel das globale Wassersystem ist. Nur etwa 3% der gesamten Wassermenge sind Süßwasser. Davon sind nur circa 0,6% als Trinkwasser nutzbar. Eine verschwindend kleine Menge. Diese Relation allein zeigt uns, wie wertvoll sauberes Trinkwasser ist und wie wichtig es ist dieses nicht sinnlos zu verschwenden, sondern behutsam zu beschützen. Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser ist direkt Abhängig von der Gesundheit der Wasserkreislaufsysteme.

Korallen unter Wasser

Wasser spielt eine zentrale Rolle für das Klima

Wasser spielt auf ganz verschiedenen Bereichen eine wichtige Rolle. Besonders bedeutend ist Wasser für das Klimasystem. Wir möchten im Folgenden einige wichtige Beispiele beleuchten, die zeigen, wie wichtig und omnipräsent Wasser bei vielen Vorgängen ist, die zur Klimaerwärmung beitragen oder diese verringern können:

Wasser leistet wertvollen Beitrag zur Temperaturregulierung

Das Wasser leistet einen kaum zu unterschätzenden Beitrag, dass die Temperatur auf der Erde so ideal ist für unser Leben. Wasserflächen, in flüssiger oder eisiger Form, reflektieren einen großen Teil der Sonnenstrahlung, die auf die Erde einwirkt. Der entstehende Wasserdampf ist ein natürliches und nicht schädliches Treibhausgas. Besonders die großen Ozeane sind ein wichtiger Wärmespeicher. Sie nehmen bis zu 90% der Wärmeeinstrahlung der Sonne auf. Wasser ist sozusagen die Klimaanlage unseres Planeten. Doch das System der Temperaturregulierung durch das Wasser, hauptsächlich in unseren Ozeanen, ist äußerst fragil.

Etwas vereinfacht aber dafür leicht verständlich, gibt es zwischen der Erwärmung der Erdatmosphäre und der Rolle des Wassers folgende Kettenreaktion: Mit steigender Temperatur verdunstet deutlich mehr Wasser und landet als Wasserdampf in der Atmosphäre. Das wiederum führt zu einer schwierigeren Vorhersagbarkeit von schweren Klimakatastrophen und zur Zunahme von extremen Wettersituationen mit dem Wasser in der Hauptrolle: Extreme Regenfälle mit Überschwemmungen und als Gegenpol Rekord-Dürre-Perioden in anderen Regionen. In einfachen Worten ausgedrückt könnte man sagen, dass der Wasserkreislauf mit steigender Temperatur des Klimas aus der Balance gerät, unvorhersehbarer und vor allem deutlich extremer wird.

Regenwald als riesiger Wasserspeicher

Wälder im Allgemeinen und ganz speziell die tropischen Regenwälder spielen eine wichtige Rolle im gesamten Ökosystem Wasser und müssen unbedingt geschützt werden. Regenwälder sind enorme Wasserspeicher. Sie speichern große Mengen des so kostbaren Süßwassers.

Der Regenwald hat ein ganz eigenes Wasserkreislaufsystem. In den tropischen Regenwäldern herrschen oft konstant warme Temperaturen von etwa 25 Grad. Das Wasser in den Blättern der Bäume verdunstet und die Bäume kühlen sich dadurch ab. Es entstehen so riesige Mengen an verdunstetem Wasser und große, satte Regentürme. Diese entleeren sich in Form von mächtigen Platzregen wiederum über dem Regenwald oder wandern weite Strecken, um an anderen Orten regen zu spenden.

Durch die Zerstörung des Regenwalds verändert sich der Wasserkreislauf. Durch die heftigen Regen werden die sensiblen Böden weggespült und der Grundwasserspiegel sinkt. Das führt zu rückgängigem Pflanzenwuchs. Der Lebensraum Regenwald geht dadurch zunehmend für Mensch und Tier verloren, da er verwüstet und versteppt. Das Wasserkreislaufsystem der Regenwälder schützt vor Dürrekatastrophen und generiert Regennassen, die oft weite Strecken wandern und an anderen Orten der Welt abregnen und dort zum Beispiel Landwirtschaft überhaupt erst ermöglichen.

Regenwälder sind wichtige Süßwasserspeicher und spielen eine bedeutende Rolle im Wasserkreislauf unseres Planeten. Dadurch nehmen Wälder und ihre Bäume eine zentrale Rolle bei der Abkühlung und Regulierung der Erdatmosphäre ein.

Die Gesundheit unseres Klimas ist untrennbar mit der Gesundheit der Ozeane verheiratet

Die Ozeane leiden stark unter der Erderwärmung. Gleichzeitig sind sie unsere größte Hoffnung im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Sie sind für das Klima ein wichtiges, weil stabilisierendes Element. Denn sie speichern Wärme, steuern das Wetter und sind die wichtigste Kohlenstoffsenke unseres Planeten. Daher sind die Gesundheit und der Schutz der Ozeane geradezu entscheidend wichtig für unsere Zukunft und für den Klimaschutz.

Folgende Daten zeigen die Bedeutung der Ozeane: Sie stehen für 95% der belebten Biosphäre und halten 97% des gesamten Wassers unseres Planeten. Das komplexe Gefüge aus Strömungssystemen, die hohe Produktivität der Ozeane und die Kreisläufe und positiven Wechselwirkungen des Ozeans mit der Atmosphäre, machen unser heutiges Leben überhaupt erst möglich. Ein Leben auf diesem Planeten ohne ausreichend gesunde Ozeane wird nicht möglich sein.

Weiterhin sind die Weltmeere ein enorm potenter Speicher für Treibhausgase. Sie speichern circa 30% des vom Menschen seit 1980 verursachten Kohlendioxids. Damit sind sie der wichtigste natürliche Speicher für Kohlenstoff. 93% des Kohlendioxid weltweit durchlaufen zu einem Zeitpunkt den Kohlenstoffkreislauf der Weltmeere. Dabei produzieren die Ozeane große Mengen an Sauerstoff: Die Hälfte des gesamten Sauerstoffs auf der Erde hat seinen Ursprung im Meer. Somit können wir uns für jeden zweiten Atemzug bei den Ozeanen bedanken.

Die Ozeane leiden und die Leistungen, die sie für unser Ökosystem erbringen sind zunehmend in Gefahr. Auch in den Ozeanen sind die Folgen der Klimaerwärmung längst und immer deutlicher sichtbar. Immer mehr Arten sind durch die steigenden Temperaturen bedroht. Die Meeresspiegel steigen und das Wasser der Meere wird immer saurer. Die Geschwindigkeit der Erwärmung der Weltmeere hat sich seit den 90er-Jahren verdoppelt.

Die Wichtigkeit des Schutzes unserer Ozeane und der Erhaltung ihrer Ökosysteme und damit der positiven Beiträge zur Regulierung unseres Klimas kann kaum unterschätzt werden. Die Ozeane sind in Gefahr und das Schicksal unseres Planeten ist untrennbar mit der Gesundheit unserer Ozeane verknüpft.

Frau mit Regenschirm in den Tropen

Rasant schnell schmelzende Pole und Gletscher

Das Ewige Eis unserer Polkappen schwindet. Sowohl Süd- als auch Nordpol leiden unter dem Klimawandel. Insbesondere die Arktis erwärmt sich deutlich schneller als der Rest der Welt und könnte schön bald im Sommer eisfrei sein. Seit den 70er-Jahren ist die Durchschnittstemperatur der nördlichen Polkappe um über 3 Grad gestiegen. Um dies in Relation zu setzten blicken wir auf die globale Klimaerwärmung insgesamt: Laut dem aktuellsten Klimabericht hat sich die Erde im Vergleich zu dem vorindustriellen Zeitalter um 1,1 Grad erwärmt. Die Arktis ist somit das Epizentrum der globalen Klimaerwärmung.

Das Schmelzen der Pole und Gletscher in den Bergen ist ein offensichtlicher und recht zuverlässiger Indikator für die Klimaerwärmung. Das Eis in der Arktis ist in der letzten Dekade um fast 13% zurück gegangen. Der Rückgang der großen Eisflächen ist eng verknüpft mit der Gesundheit unserer Ozeane. Zum einen hat das Schmelzen der Pole Auswirkungen auf die Temperatur der Ozeane. Zum anderen trägt insbesondere das Schmelzen der Pole zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Dies hat zwei Gründe: Das Schmelzwasser von Eisbergen in den Polen fließt ins Meer und das Wasser in den Ozeanen dehnt sich durch den Temperaturanstieg aus. Experten gehen davon aus, dass durch das Schmelzen der Pole ein Meeresspiegelanstieg von 40 Zentimetern bis zu über einem Meter bis zum Jahr 2100 führen wird. Dabei kann sich die Wassertemperatur um bis zu 3 Grad erhöhen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Ozeane und damit auf unser gesamtes Öko- und Klimasystem wären in diesem Falle drastisch.

Health Check: Wie steht es um das Wasser auf unserem Planeten?

Dieser Artikel fokussiert sich auf den Zusammenhang zwischen unserem globalen Wasserkreislaufsystems und der Klimaerwärmung. Dennoch möchten wir das Wasser einem kurzen Gesundheitscheck unterziehen und beleuchten, wie es um das Wasser auf unserem Planeten im Allgemeinen steht. Dabei beleuchten wir einige Themen, die verbunden sind mit der Gesundheit des globalen Wasserkreislaufs und des Klimas.

Wie steht des um den Zugang zu sauberen Trinkwasser?

In unseren Breitengraden, sind die Herausforderungen denen wir beim Thema Wasser gegenüber stehen kaum spürbar. Sauberes Trinkwasser kommt bei uns fast überall zuverlässig aus dem Wasserhahn. Flüsse und Seen sind viel sauberer als noch in den 70er-Jahren. Trinkwasser ist jederzeit in Fülle und zuverlässig verfügbar. Doch das ist längst nicht überall auf unserem Planeten der Fall.

Schon heute ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein dringliches Problem an sehr vielen Orten des Planeten. Wassermangel und der fehlende Zugang zu sauberem Trinkwasser bedrohen aktuell das Überleben von 1,2 Milliarden Menschen. Der eingeschränkte Zugang zu Wasser führt zu Konflikten, nicht nur zwischen Menschen, sondern zwischen ganzen Regionen und Ländern. Auch andere Lebewesen und die Artenvielfalt insgesamt sind durch die Verunreinigung und erschöpfende Ausbeutung von Trinkwasserreserven bedroht.

Wie entwickelt sich der Wasserverbrauch auf unserer Erde?

Seit den 80er-Jahren steigt der Verbrauch an Wasser global kontinuierlich um etwa 1% pro Jahr an. Experten erwarten, dass der Wasserverbrauch bis zum Jahr 2050 in ähnlichem Tempo ansteigen wird. Das klingt zunächst wenig, doch es bedeutet, dass der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren gegenüber heute um 20 bis 30% ansteigen wird.

Diese Zahlen sind vor folgendem Hintergrund zu beleuchten, auf den wir in diesem Artikel bereits eingegangen sind: Von der gesamten Wassermenge des Planeten sind nur etwa 3% Süßwasser und davon wiederum nur etwa 0,6% überhaupt als Trinkwasser nutzbar. Sauberes Trinkwasser ist auf unserem Planeten also extrem rar und kostbar. Nur ein verschwindend kleiner Anteil der gesamten Wassermenge ist überhaupt als Trinkwasser nutzbar. Diese sensible Grundlage unseres Lebens ist gefährdet. Es ist daher unbedingt notwendig, dass wir für unser Wasser die Stimme erheben und aktiv zu handeln. Das Wasser und damit unsere Lebensgrundlage und die zukünftiger Generationen sind systematisch gefährdet.

Nicht nur der direkte Wasserverbrauch ist ein Problem. Auch der massive Eingriff in Ökosysteme bedrohen deren Gleichgewicht und bringen natürliche Wasserreserven im großen Stil aus dem Gleichgewicht. Beispielsweise der Bau von großen Staudämmen, Bergbau oder intensive Landwirtschaft sind menschliche Aktivitäten, die empfindliche Wasser-Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen oder gar zerstören. Sich im Gleichgewicht befindliche Ökosysteme sind Grundvoraussetzung für funktionierende Wassersysteme und damit für den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Der Zustand unseres Wassers ist eng verheiratet mit der Gesundheit unseres Klimas

Dass sich das Klima verändert, kann jeder Mensch auf diesem Planeten bereits heute spüren. In Deutschland bilden sich Tornados und es fallen enorme Mengen an Niederschlag. Dies führt immer öfters zu Flutkatastrophen. In Ländern wie Ägypten hingegen fällt schon heute in den Wintermonaten Schnee, was bisher nie der Fall war. Wasser spielt in den sensiblen Zusammenhängen und Kettenreaktionen, die durch die Klimaerwärmung ausgelöst werden, ohne Frage eine Schlüsselrolle.

Doch bei uns stellt die Wasserproblematik zunächst ein recht abstraktes Problem dar. Wir haben ja immer genug Trinkwasser direkt aus dem Wasserhahn. Trotzdem bemerken auch wir immer öfter die Auswirkungen eines globalen Wasserkreislaufs, der nicht mehr im Gleichgewicht ist. Zum Beispiel haben sich Flutkatastrophen in den letzten Jahren auffällig gehäuft und sind immer stärker geworden.

Der Klimawandel und der globale Wasserkreislauf sind eng miteinander verknüpft. Durch den Klimawandel verändert sich die Verfügbarkeit von Wasser, sowohl in Menge als auch in Qualität. Sauberes Trinkwasser ist ein menschliches Grundbedürfnis. Schon heute können hunderte Millionen von Menschen dieses Grundbedürfnis nicht mehr ausreichend befriedigen. Der Klimawandel und sein Einfluss auf die Veränderungen des Wasserkreislaufs sind für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wasserreserven eine große Herausforderung.

Fast alle Teile unseres Lebens hängen vom Wasser ab: Ernährungssicherung, Gesundheit, Energieproduktion, industrielle Entwicklung, das Wachstum der Wirtschaft und allen voran unser Ökosystem. Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen weitreichende Bereiche des Lebens. Das Beispiel des Wassers zeigt wie signifikant die Auswirkungen sind und wie komplex die Zusammenhänge.

Beim Klimaschutz führt am Thema Wasser also kein Weg vorbei. Klimaschutz durch Wassermanagement ist ein elementarer Baustein für eine nachhaltige Entwicklung und unerlässlich, um die Ziele der Agenda 2030 und des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.

Nicht zuletzt durch die rücksichtslose Verfolgung mächtiger wirtschaftlicher Interessen stehen wir beim Thema Wasser vor großen Herausforderungen. Wasser ist die Grundlage unseres Lebens, wird jedoch zunehmend als Handelsware betrachtet. Somit ist das Wasser immer stärker, wie andere Rohstoffe, den Marktgesetzen unterworfen.

Es ist Zeit uns an Grundsätzliches zu erinnern. Das Wasser auf unserem Planeten ist das  gleiche Wasser seit Beginn der Zeit. Es zirkuliert immer und immer wieder mit Hilfe eines intelligenten und komplexen Kreislaufsystems. Dieses System kommt durch den Klimawandel immer mehr aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig ist es eine Grundlage und essentiell wichtig für unser Klima. Zeit also Veränderungen einzuleiten und dem Schutz unseres Wassers im gleichen Atemzug wie dem Klimaschutz unsere Stimme zu geben. Als Konsumenten und Verbraucher können wir dies durch unsere Entscheidungen Tag für Tag tun. Hierzu möchten wir Euch ermutigen. So dass auch für zukünftige Generationen sauberes Trinkwasser und allgemein ein intaktes Ökosystem erhalten bleiben kann.

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