Wildcamping mit dem Wohnmobil – Tipps für Abenteurer

Wildcamping – was ist das eigentlich genau?

Für viele Camper gibt es nichts Schöneres, als sich in der freien Natur ein Plätzchen zu suchen und die Freiheit zu genießen. Doch leider machen viele Gesetze in unterschiedlichen Ländern das freistehende Campen schwer möglich. Verbote, am Straßenrand oder auf dem Feld im Wald zu übernachten, machen die vermeintlich flexible Reise doch zu einem Urlaub, der stark reglementiert ist. Damit Sie nicht in ein Fettnäpfchen treten und keine Probleme mit der Polizei bekommen (insbesondere wenn Sie das erste Mal mit dem Wohnmobil in den Urlaub fahren), haben wir Ihnen die wichtigsten Infos für das Wildcamping zusammengefasst.

Unter Wildcamping versteht man im Allgemeinen das Campen außerhalb von dafür angelegten Plätzen. Hierfür wird meist ein Wohnmobil verwendet. Eine Sonderform vom Wildcamping ist das sogenannte Biwakieren. Hierbei wird in einem kurzen, ausgewählten Zeitraum im hochalpinen Gelände das Zelt aufgeschlagen.

Aber egal, für was Sie sich entscheiden oder wo Sie reisen, sollten Sie – neben der örtlichen Naturschutzgesetze – die folgenden Hinweise beachten:

  • Sie sollten die Natur respektieren und sich auch dementsprechend verhalten. Das bedeutet, dass Feuerstellen nicht aufgebaut werden dürfen. Auch sollte starker Lärm vermieden werden, um Wildtiere und eventuelle Anwohner nicht zu stören. Müll oder andere Verschmutzungen sind immer bei der Abreise mitzunehmen.
  • Während der Biwaksack im Untergestrüpp meist toleriert wird, ist ein Zelt in Warnsignal-Farben mit Lagerfeuer im Naturschutzgebiet im Regelfall immer untersagt. Achten Sie streng auf die rechtlichen Bestimmungen im Zielland und Zielort. Informieren Sie sich zur Not im Touristen-Informations-Zentrum.
  • Auf Privatgrundstücken sowie in Naturschutzgebieten dürfen sie ohne ausdrückliche Erlaubnis auf keinen Fall übernachten. Gleiches gilt für Nationalparks, Biosphärengebiete, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete und Naturparks.
  • Bei ausdrücklich verbotenen Grundstücken dürfen Sie nicht übernachten, denn ein derartiger Verstoß kann nicht nur teuer sein, sondern je nach Land auch gefährlich (Stichwort: Waffenfreiheit in den USA, etc.)

Das Jedermannsrecht in Skandinavien

Wie bekannt, sind Norwegen, Finnland, Lettland, Litauen, Estland sowie Schweden sehr liberal und vor allem naturnah eingestellt. Diese Lebenseinstellung spiegelt sich auch beim Wildcamping wider, denn das Jedermannsrecht hat hier Einzug gehalten. Dies besagt, dass jeder im Freien solange er möchte übernachten darf. Um dennoch die Grundbesitzer sowie die Natur zu schützen, sind einige Grundsätze zu beachten, auf die die skandinavischen Länder viel Wert legen. Dazu gehören folgende Aspekte:

  • Unerlaubte Orte: Das Wildcamping auf landwirtschaftlich genutzten Grundstücken sowie in Naturschutzgebieten ist strikt zu unterlassen. Auch Felder, die klar mit einem Verbotsschild versehen sind, dürfen nicht zum Campen verwendet werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie ausschließlich die klar gekennzeichneten Parkplätze nutzen.
  • Respekt gegenüber Anwohnern: Auch wenn das Jedermannsrecht gilt, so ist zu beachten, dass es den Anwohnern nicht zur Last fallen darf. Deshalb gilt, dass Sie bei einem maximalen Abstand von 150 Metern von einem Wohnhaus immer um Erlaubnis fragen müssen.
  • Naturgerechtes Wildcamping: Müll darf auf keinen Fall zurückgelassen werden. Auch Bäume, Pflanzen und Tiere dürfen nicht zu Schaden kommen. Bei Verstoß warten saftige Strafen auf die Wildcamper.
  • Vorsicht bei offenem Feuer: Feuerstellen dürfen nicht in der Nähe von Wäldern entzündet werden. Des Weiteren sind diese nur zum Kochen zu verwenden und mit Vorsicht zu genießen. Die Feuerstelle muss immer klar und sicher abgegrenzt sein, sodass ein Entflammen der Umgebung nicht zustande kommen kann.

Das Wildcamping mit dem Wohnmobil in Schottland

Schottland ist ein wahres Paradies für Wildcamping-Fans. Hier ist das nämlich ausdrücklich erlaubt und nur mit sehr wenigen Regeln, welche im Scottish Outdoor Access Code festgehalten sind, belegt. Eine der wichtigsten Grundsätze:

Auf Privatgrundstück zu campen, ist nur mit Einverständnis der Grundbesitzers erlaubt.

Ansonsten haben Sie nahezu freie Platzwahl. Auch Wales und einige kleinere Grafschaften in England führen derzeit ein solch lockeres Reglement ein.

Australien – nahezu unbegrenzte Freiheit beim Campen

Die meisten Menschen denken bei Australien an das Surferparadies mit hohen Wellen und entspanntem Feeling. Und genau das trifft auch auf das Wildcamping zu, denn Grenzen werden Ihnen hier kaum gesetzt. Prinzipiell gilt, dass Sie überall campen dürfen, wenn dies nicht ausdrücklich verboten ist. Allerdings müssen Sie sich an den australischen Spruch „Nehmen Sie nichts außer Ihrer Erinnerung und Fotos mit und hinterlassen Sie nichts als Ihre Fußabdrücke“ halten

Umweltverschmutzung und ein respektloser Umgang mit Tieren wird in Australien nicht gerne gesehen und werden von der Polizei zudem geahndet. Des Weiteren sollten Sie beachten, dass Australien einige wilde Tiere beherbergt, die teilweise auch tödlich sein können. Deshalb gilt für Anfänger und Menschen, die das erste Mal in Australien sind, dass im Outback nicht übernachtet werden sollte. In der Nähe einer Stadt finden Sie schnelle Hilfe im Notfall.

Nordamerika – Ausnahmen bestimmen die Regel

Die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch Ausnahmen bestimmen die Regel und das gilt auch beim Wildcamping. Das Übernachten in den USA ist nämlich eigentlich verboten. Einige US-Staaten haben jedoch Sonderregelungen, um das Campen für Touristen und Einheimische doch möglich zu machen. Die Regelungen für das beliebteste Urlaubsziel – den National Forests und Wilderness Areas – mit dem Camper haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:

Zunächst sollten wir den Unterschied zwischen National Forest und Wilderness Areas klären. Bei den National Forests handelt es sich um Waldflächen, die im staatlichen Besitz sind. Wohingegen die Wilderness Areas im Regelfall in den amerikanischen Nationalparks anzufinden sind. In beiden Fällen dürfen in den USA sowie Canada die Camper meist gratis übernachten, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Dennoch müssen Sie zwei Aspekte berücksichtigen.

  1. Holen Sie sich eine Genehmigung ein. Fragen Sie immer nach, ob das Grundstück, auf dem sie campen wollen, nicht in privatem Besitz ist. In einem solchen Fall benötigen Sie nämlich die ausdrückliche Genehmigung des Grundbesitzers. Des Weiteren sollten Sie an der Touristen-Information im Gebiet erfragen, ob Sie für das Übernachten in einer dortigen Wilderness Area eine offizielle Erlaubnis – die sogenannte „Camping Permit“ – benötigen.
  2. Suchen Sie sich immer einen Platz abseits der Straße. Am Straßenrand dürfen Sie Ihr Reisemobil nicht abstellen.

Prinzipiell ist es immer ratsam, sich bereits vor Antritt der Reise über Übernachtungsmöglichkeiten sowie die Route, die Sie fahren möchten, zu informieren. Auch das Mietunternehmen Ihres Wohnwagens in Nordamerika kann Ihnen nähere Informationen zukommen lassen.

Ein besonderer Tipp von uns:

Der Supermarkt-Gigant Walmart empfängt Wohnmobilreisende gerne und erlaubt das Campen auf dessen Parkplatz. Hierfür müssen Sie im Regelfall nichts bezahlen und haben gleichzeitig die Möglichkeit, sich Vorräte in den Wohnwagen zu laden. Auch andere Supermärkte wie Cabella´s, Costco, Kmart oder Travel Centers sind sehr liberal eingestellt und stellen den Campern oftmals sogar ein kleines Badezimmer zur Verfügung. Einzige Bedingung ist das Vorstellen beim Filialleiter und das Nachfragen, ob für die Nacht noch Parkplätze frei sind.

Sind Sie auf dem Highway unterwegs, so können Sie auch auf den Parkplätzen der meisten Gaststätten gratis übernachten. Fragen Sie aber auch hier nach, ob der Wirt das Wildcamping auf seinem Parkplatz erlaubt. Die Schilder „Camping verboten“ beziehen sich meist nur auf das Zelten. Deshalb ist immer beim Grundbesitzer nochmal nachzufragen.

Island und Großbritannien: Wanderrecht statt Campingverbot

Im sonst so steifen Großbritannien gilt das sogenannte Wanderrecht, das dem Jedermannsrecht in den skandinavischen Ländern recht nahekommt. Die Kontrolle wiederum unterliegt den Gemeinden, die immer mehr das Wildcamping aufgrund von Umweltverschmutzungen der Camper verbieten. Um Bußgelder zu vermeiden, sollten Sie sich also immer am Zielort direkt informieren, ob das Wildcamping erlaubt ist und wenn ja, wo Sie sich niederlassen dürfen.

Ähnlich sieht es in Island aus. Hier ist das Wildcamping zwar offiziell verboten, allerdings wird es vielerorts toleriert. Ein striktes Verbot gilt in den Nationalparks sowie einigen Gemeinden. Orte, die in Reiseführern empfohlen werden, sollten Sie mit Vorsicht genießen, denn diese sind meist überfüllt. Auch die dortigen Anwohner möchten überfüllte Campingplätze oft nicht mehr tolerieren und bewirken immer öfter ein Verbot für Wohnmobile. Alternativ können Sie bei privaten Bauernhöfen nachfragen, denn diese Grundbesitzer sind meist sehr tolerant und erlauben das Übernachten für zwei bis drei Nächte.

Mitteleuropa: meist nur inoffizielles Wildcamping möglich

Deutschland, die Schweiz und Österreich gestatten das Camping auf Raststätten und öffentlichen Parkplätzen. Allerdings nur eine Nacht, denn das Camping ist offiziell untersagt. Das bedeutet, dass Sie zwar als Ruhepause übernachten dürfen, allerdings müssen Campingmöbel oder auch der Grill im Fahrzeug bleiben. Auch die Markise sollte nicht ausgefahren werden.

Im Gegensatz dazu ist in Slowenien, Bosnien, Montenegro, Serbien sowie Albanien und Mazedonien das Wildcamping erlaubt. Ausnahme bildet das Campen in der Nähe von staatlichen Gebäude. Zudem sollten Sie sich in diesen Ländern laut offiziellen Warnungen von Seiten der Reiseführer vor gewalttätigen Übergriffen in Acht nehmen. Besonders in den Innenstädten größerer Ballungsräume sind Jugendliche auf dem nächtlichen „Streifzug“ immer wieder durch Überfälle auf Touristen aufgefallen.

Bulgarien, Griechenland, Rumänien sowie Kroatien untersagen das Wildcamping strikt. Wirklich geahndet wird ein Vergehen jedoch nur in Nationalparks – so die Erfahrungsberichte einiger Camper. Ein offizielles Verbot gilt auch in Polen. Allerdings wurde es seit circa 20 Jahren nicht mehr geahndet, weshalb Sie auf eigene Verantwortung durchaus Wildcampen können. Parken Sie hierfür etwas abseits von großen Straßen. Sollte doch mal ein Streifenwagen vorbeifahren und die Polizisten Sie befragen, so verhalten Sie sich ruhig und höflich.

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