4 Inspirationen um Plastik aus Deinem Lifestyle zu verbannen

Kokosnuss und Plastikmüll schwimmen im Meer

Unser Lebensstil führt zu riesigen Mengen an Plastikmüll. Jährlich werden global fast 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Selbst wenn dieses Plastik sauber dem Recycling-Zyklus zurückgeführt wird, entstehen beachtliche Umweltschäden. Doch ein großer Teil des verwendeten Plastiks landet am Ende in der Natur. Und dort richtet es große Schäden und Unheil an.

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Folgen des Plastik-Wahns für unser Ökosystem. Und wir haben für Dich 4 wirkungsvolle und leicht umsetzbare Tipps für weniger Plastik in Deinem Leben zusammengefasst.

Die Folgen unseres Plastikverbrauchs für unseren Planeten

Plastikmüll ist ein Problem mit vielen Facetten. Doch was genau sind die Folgen unseres Plastikverbrauchs. Hier für Dich einige Beispiele für die dunklen Seiten der Sucht unserer Gesellschaft nach Plastik.

Große Teile des Plastikmülls werden vor Allem den Bewohnern der Meere zum Verhängnis. Eine Plastiktüte benötigt 10 bis 20 Jahre bis sie sich im Meer komplett zersetzt hat. Vor dem Hintergrund der Mengen an Plastiktüten, die im Meer schwimmen werden wir mit diesem Problem noch lange zu tun haben. Doch schauen wir mal auf die Plastikflasche die im Meer schwimmt: Diese benötigt etwa 450 Jahre bis sie vollständig zersetzt ist. Doch mit dem vollständigen Zersetzten, beziehungsweise Auflösen, ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn sowohl die Partikel der Plastiktüte als auch die der PET-Flasche sinken als Mikroplastik auf den Meeresboden. Und dort richten sie großen, für uns zunächst unsichtbaren Schaden an. Denn das Mikroplastik landet schließlich in Korallen, Muscheln oder Krill, welche ihr Futter aus dem Wasser filtern. Diese Lebewesen befinden sich am Anfang der Nahrungskette des Meeres. Am Ende ist der Fisch und der landet dann paradoxerweise oftmals wieder in Plastik verpackt in der Supermarkttheke. Und so landet das Mikroplastik am Ende in unserem Körper und schadet unserer Gesundheit.

Die Zahlen sind schockierend: Über eine Million Seevögel und weit über hunderttausend Meeresbewohner sterben jedes Jahr am Plastikmüll. Delphine, Wale und Robben verheddern sich in im Meer treibenden Fischernetzen.

Doch auch an Land richtet Plastikmüll große Schäden an. Selbst dann wenn er ordnungsgemäß entsorgt wird. Was viele nicht wissen: Nur ein kleiner Teil des Plastikmülls kann tatsächlich recycelt und wieder verwendet werden. Ein großer Teil wird verbrannt. Auf globaler Sicht wird der Bärenteil des Plastikmülls gar nicht in geeigneten Anlagen verbrannt. Sondern auf offenen Mülldeponien ohne Filterung der Abgase. Dabei werden große Mengen des Klimagases Kohlendioxid freigesetzt. Dazu kommen Kohlenmonoxid, viel Ruß und damit Feinstaub und viele weitere hochgiftige Substanzen.

So praktisch Plastik im Alltag in vielen Fällen auch erscheint hat unser Plastikkonsum leider schwerwiegende Folgen für unsere Umwelt. Ein Blick auf die aktuelle Situation der Schäden, die wir unserer Mutter Erde bereits angetan haben, kann erdrückend wirken. Doch eine Veränderung ist möglich. Und der einfachste und vielleicht wirkungsvollste Weg geht über die Änderungen unserer eigenen Gewohnheiten.

Leere Plastikflasche im Wald

4 Tipps, um Plastik im Alltag zu vermeiden

Möchtest auch Du weniger Plastik verbrauchen oder hast sogar die Motivation komplett auf Plastik zu verzichten? Wir haben für Dich 4 einfache und leicht umsetzbare Tipps für weniger Plastik im Alltag:

Frisch und unverpackt einkaufen

Große Mengen an Verpackungsmüll fallen bei unseren Einkäufen im Supermarkt an. Denn dort ist fast alles ist in Plastik verpackt. Beim Einkauf im Supermarkt lässt sich Plastikmüll nicht vermeiden. Was also tun? Die Devise lautet Back-to-the-Roots. Heute kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit vor der Invasion des Plastiks. Eine Zeit in der frische Lebensmittel regional angeboten wurden. Eine Zeit in der Verbraucher die Produzenten der Lebensmittel kannten. Und genau diese Art des Einkaufens erlebt eine Renaissance. Angepasst an das urbane Leben unserer Zeit.

Beim Einkauf auf dem Wochenmarkt beispielsweise werden nahezu alle Produkte ohne Verpackungen angeboten. Ausgerüstet mit Einkaufskorb bringt der regionale Markt die Möglichkeit frisches Obst und Gemüse ganz ohne Verpackungsmüll einzukaufen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern ganz besonders auch für unseren Körper und damit für unsere Gesundheit. Denn die Lebensmittel sind viel frischer als die im Supermarkt und dadurch voller wertvoller Inhaltsstoffe und Vitamine.

Ein recht neuer Trend, der letztendlich ein altes, ökologisch bewährtes Konzept aufgreift, sind die sogenannten Unverpackt-Läden. Hier werden Waren, in der Regel haltbare Lebensmittel wie Nüsse, Trockenfrüchte, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Getreide oder Mehle ohne Verpackung angeboten. Abgefüllt wird in mitgebrachte Gläser, Beutel und Dosen und abgerechnet nach Gewicht. Diese Art des Einkaufens ist dadurch komplett verpackungs- und damit auch plastikfrei. Meist sind die Unverpackt-Läden ganzheitlich nachhaltig orientiert und bieten hauptsächlich ökologisch angebaute Produkte an.

Für viele Produkte sind Unverpackt-Läden nicht nur die umweltfreundlichere, sondern auch die kostengünstigere Option. Und wer sich wirklich auf diese Form des Einkaufens eingelassen und eingestellt hat wird bemerken, dass es auch Zeit spart. Denn gekauft wird auf Vorrat und gute Unverpackt-Läden haben meist ein breites Angebot.

Das finale Sahnehäubchen an Unverpackt-Läden: Die meisten Produkte können vor dem Kauf gekostet werden. Der Einkauf wird so zu einem Erlebnis und wir kaufen auch nur das, was uns wirklich schmeckt. Ganz nebenbei entwickeln wir so ein engeres und lebendigeres Verhältnis zu den jeweiligen Produkten.

Die richtige Verpackungsform für Flüssigkeiten: Tetrapaks vermeiden

Ein der Verpackungsformen, die sich in unserem Alltag am weitesten verbreitet haben, sind Verpackungen für Flüssigkeiten. Insbesondere Tetrapaks. Da Verpackungen für Flüssigkeiten einen großen Beitrag zum stetig steigenden Müllproblem „leisten“, widmen wir diesem Thema im Folgenden besondere Aufmerksamkeit.

Getränkekartons wie die vom bekanntesten Produzenten Tetrapak besehen aus Papier, Aluminium und Kunststoff. Der Vorteil dieser Verpackung ist, dass sie vergleichsweise leicht ist und sich raumsparend transportieren und lagern lässt. Das spart Kosten. Das Recycling dieser Verpackungen ist jedoch sehr aufwendig, weil Tetrapaks aus einer Kombination unterschiedlicher Materialien bestehen. Das macht das Recycling besonders Energie- und Ressourcenaufwändig. Besonders schwer wiegt, dass beim Recycling viel Wasser benötigt und verschmutzt wird.

Das ökologische Image von Tetrapaks und die tatsächliche Ökobilanz dieser Verpackungsform klaffen weit auseinander. Das positive Image von Tetrapaks, beispielsweise im Vergleich zu Plastik, hängt mit der Idee zusammen, dass Tetrapaks recycelt werden. Das Recyling von Tetrapaks ist jedoch wie beschrieben problematisch. Darüber hinaus geht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) davon aus, dass lediglich 35% der verwendeten Tetrapaks recycelt werden. Mehr als ein Drittel landen nach der selben Untersuchung im falschen Müll und zum Teil in der Umwelt. Pro Jahr liegt der Plastikanteil aller produzierten Tetrapaks bei etwa 700.000 Tonnen. Dabei ist der Plastikanteil eines durchschnittlichen Tetrapaks in den letzten Jahren weiter angestiegen. Das liegt unter anderem an immer aufwändigeren Verschlüssen aus Plastik.

Plastikflaschen haben im Vergleich zu Tetrapaks eine deutlich positivere Ökobilanz. Zum einen liegt das daran, dass sie aus einem einzigen Material bestehen und dieses relativ leicht recycelt werden kann. Der Hauptgrund liegt jedoch am Pfandsystem, welches in Deutschland 2003 eingeführt wurde. Dadurch werden heute nahezu 100% aller Plastikflaschen dem Mehrweg-Pfandsystem zurückgeführt. In diesem Zuge plädiert das DUH dafür, dass auch Tetrapaks mit Pfand versehen werden sollen. Dadurch könnte zumindest sicher gestellt werden, dass eine viel höhere Rücklaufquote dieser ökologisch problematischen Verpackungsform erreicht werden kann.

Die umweltfreundlichste und komplett plastikfreie Verpackungsform für Flüssigkeiten ist die Glasflasche. Insbesondere dann, wenn diese mehrfach verwendet wird. Das ist besonders bei Glasflaschen, die Teil eines Mehrwegsystems sind, der Fall. Glasflaschen als Verpackungen von Flüssigkeiten haben den Nachteil, dass sie recht schwer sind. Je länger die Transportwege, desto weniger positiv ist die Ökobilanz einer Glasflasche. Besonders vorteilhaft, nahezu ökologisch konkurrenzlos, sind daher regionale Mehrwegsysteme mit Glasflaschen. Hier können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Die großen ökologischen Vorteile von regionalem Einkaufen in Kombination mit dem laut DUH am ökologischsten Verpackungssystem. Besonders verbreitet und für uns verfügbar ist dieser Doppelvorteil beispielsweise bei Bier oder bei Milchflaschen mit Pfand-Rücklaufsystem. Glasflaschen haben darüber hinaus den großen Vorteil, dass sie keinerlei potentiell ungesunden Stoff an die Flüssigkeit abgeben.

Wer nicht auf Verpackungen aus Plastik verzichten möchte, kann einen Beitrag leisten, indem möglichst große Packungen gekauft werden. Je mehr Volumen eine Verpackung fassen kann, desto kleiner das Verhältnis von Verpackungsmüll zum Produkt. Weiterhin können wir den Schaden für die Umwelt damit reduzieren, indem wir verantwortungsvoll entsorgen: Plastik gehört in den gelben Sack!

Gemüsestand auf dem Wochenmarkt

Den eigenen Kaffeebecher mitbringen

Der Coffee-to-Go ist weithin beliebt. Unser Lebensstil, insbesondere im urbanen Raum, ist gekennzeichnet von Hektik, Effizienz und Schnelligkeit. So hat es sich zu einem weit verbreiteten Phänomen entwickelt, dass wir uns „was auf die Hand“ mitnehmen und unterwegs konsumieren. Ganz besonders beliebt ist es, den Kaffee unterwegs zu trinken. Das geht so weit dass der Pappbecher in der Hand nahezu zum Modeaccessoire wurde. Leider verursachen die Pappbecher große Müllprobleme.

Die Zahlen zu Einweg-Bechern für Heißgetränke, sind jedoch erschreckend. Alleine in Deutschland werden stündlich 320.000 solcher Becher verwendet. Das sind pro Jahr fast drei Milliarden Einwegbecher. Eine Zahl die so groß ist, dass es sich unserer Fantasie entzieht, uns den dadurch entstehenden Müllberg vorzustellen. Besonders problematisch ist dabei, dass der Großteil dieser Becher aus Verbundmaterial hergestellt sind. Meist handelt es sich um Pappbecher mit Kunststoffbeschichtung. Ähnlich wie bei den Tetrapaks ist das Recycling dieser Art von Verpackung besonders energie- und wasserintensiv.

Lasst uns ehrlich sein: Der Geschmack eines guten Kaffees kann sich in einem Pappbecher ohnehin nicht wirklich entfalten. Oft mischt sich ein unangenehmer Plastikgeschmack in das Kaffeearoma. Wer also seinen eigenen Kaffeebecher mitbringt tut nicht nur Gutes für die Umwelt, sondern beschenkt sich auch selbst mit mehr Genuss.

Stichwort Genuss: Viele von uns haben sich daran gewöhnt, den Coffee-to-Go nebenbei und unterwegs zu trinken. Dahinter steckt die Annahme, dass wir keine Zeit haben, um uns für den Kaffee für wenige Minuten zu setzten. Doch gerade dann schmeckt der Kaffee besonders gut. Wenn wir uns die viertel Stunde für den Kaffee gönnen, bekommen wir nicht nur den gewünschten Koffein-Kick, sondern auch die oftmals so dringend benötigte Pause. Die kleine Pause zum Durchatmen und Genießen erfreut nicht nur Deinen Körper und Geist – sondern auch die Umwelt. Denn wir können das volle Aroma des Kaffees aus einer Keramiktasse genießen. Diese landet danach natürlich nicht im Müll sondern wird gereinigt und kann beliebig oft genutzt werden.

Betreibe Karma Yoga und sammle Müll

Am Straßenrand, am Strand, am See, im Wald – Plastikmüll in der Natur ist allgegenwärtig. Und gerade dort richtet Plastikmüll besonders viel Schaden an. Denn viel zu oft landet der Müll in den Mägen von Tieren. Besonders gefährdet sind Vögel, Fische und andere Meeresbewohner. Die Folge ist leider oft langes Leiden und grausamer Tod der Tiere. Doch auch wenn das Plastik nicht Tiermagen verstopft gibt es nach und nach Mikroplastik an die Erde ab. Dieses Mikroplastik wird dann Teil des Kreislaufes und gelangt durch die Nahrungskette letztlich wieder in unseren Mägen.

Wollen wir einen Perspektivwechsel wagen? Jede Plastikflasche am Straßenrand ist eine Einladung an Dich. Wir können Müll sammeln und damit Gutes tun. Jedes Müllteil, das Du sammelst, kann kein Tierleiden mehr verursachen. Probiere es aus und fange klein an. Jeder Beitrag zählt! Besonders schön ist dabei, dass uns jede dieser unterstützenden Handlungen für die Umwelt ein richtig gutes Gefühl schenkt. Es gibt auch immer wieder Aktionstage, bei denen Strände, Flüsse oder Stadtteile aufgeräumt werden. Hierbei treffen sich engagierte Menschen zu sogenannten Cleanup Days. So kannst Du Gutes tun und ganz nebenbei noch nette Leute kennen lernen. Müll in der Natur wird somit nicht weiter zum Sorgenkind sondern zur ganz persönlichen Einladung Karma Yoga zu praktizieren.

Sei eine Inspiration für andere im Kampf gegen die Plastikberge

Dass unsere Gewohnheiten beim Plastikverbrauch veränderbar sind zeigen folgende Zahlen: In Schweden fallen pro Jahr 24 kg Plastikverpackungsabfall an. In Irland sind es mit 58 kg mehr als doppelt so viel. Die Deutschen liegen mit ihrem Verbrauch an Plastikverpackungen etwa in der Mitte. Diese Zahlen machen Mut, denn sie zeigen, dass wir durch mehr Bewusstsein für die Umweltproblematik von Plastik und durch ergänzende Gesetzte den Verbrauch von Plastik deutlich reduzieren können.

Auch die Politik ist bei diesem Thema gefragt, um sowohl die Wirtschaft als auch die Konsumenten für die Schäden, die durch Plastik entstehen, zur Kasse zu bitten. Doch die Wirtschaft sträubt sich wie so oft, da höhere Kosten drohen. Die Bürger zeigen sich allerdings bereit und wünschen sich auf diesem Bereich eine stärkere Reglementierung durch die Politik. So stimmen laut einer repräsentativen Umfrage 72% der Deutschen einer Umweltabgabe auf Plastiktüten in Höhe von 22 Cent zu.

Wir möchten Dich motivieren mit gutem Beispiel voran zu gehen. Veränderung kann immer bei Dir beginnen. Unterschätze nicht die Kraft des Samens, den Du damit pflanzt. Jede Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt. Es mag sein, dass es sehr schwer ist Plastik komplett aus Deinem Alltag zu verbannen. Doch jeder Schritt zählt. Dass Du hier bist und diese Zeilen liest ist ein tolles Zeichen. Denn dir ist es wichtig, dass wir unsere Müllberge reduzieren und unsere Umwelt gesunden kann. Sei mutig: Bring diese Thematik in Deinen Freundeskreis. Durch Deine eigenen Handlungen kannst Du Dein Umfeld motivieren.

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