Mehr Nachhaltigkeit durch innovative Mobilitätskonzepte

Bike Sharing Fahrräder

Mobil zu sein ist für uns mittlerweile fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Wir lieben das Freiheitsgefühl, das uns mit dem ersten Führerschein mit auf den Weg gegeben wurde. Täglich bewegen wir uns von A nach B. Die Fahrt zur Arbeit. Kinder zum Sport bringen. Urlaubsreisen. Wochenendausflüge. Jeder Deutsche legt pro Tag durchschnittlich 39 Kilometer Strecke zurück. Jeder dieser Kilometer verursacht einen ökologischen Fußabdruck.

Die großen Trends unserer Gesellschaft deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Mobilität weiter ansteigen wird. Urbane Lebensräume gewinnen weiterhin an Attraktivität. Dadurch wachsen unsere Städte. Und das führt zu zunehmendem Verkehr. Nach wie vor ist das Auto das beliebteste Fortbewegungsmittel der Deutschen. In Sachen Nachhaltigkeit ist das Automobil jedoch ein Relikt aus alten Zeiten. Betrieben mit fossilen Kraftstoffen ist der ökologische Faktor gleich null.

Der Verkehrssektor ist für fast 20% der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Jede zurück gelegte Strecke hinterlässt seine ökologischen Spuren. Wie groß dieser Fußabdruck ist, hängt stark von der gewählten Art der Fortbewegung ab.

Autobahn bei Nacht langzeitbelichtet

Neue Ansätze sind notwendig

Unser Zusammenleben ist immer mehr so organisiert, das Mobilität unerlässlich erscheint. Die Frage ist also nicht, ob wir mobil sind, sondern auf welche Art und Weise wir unsere Mobilität ausleben. Um den Grad an Mobilität, den wir aktuell genießen, in Einklang mit der Umwelt zu bringen, sind ein Umdenken und ganz neue Ansätze notwendig. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die ökologischere Mobilität ein Bereich der Nachhaltigkeit ist, der zunehmend an Aufmerksamkeit genießt.

Auf diesem Feld ist auch schon unglaublich viel in Bewegung. Es gibt immer mehr spannende Konzepte der nachhaltigen Mobilität. Uns stehen mittlerweile unzählige Optionen zur Verfügung, die helfen unsere eigene Fortbewegung umweltbewusster zu gestalten.

Jeder einzelne von uns steht also vor der Aufgabe seine individuelle Mobilität nachhaltiger zu leben. Dieser Artikel soll Dich genau dabei unterstützen. Innerhalb der nächsten 7 Minuten bekommst Du hier einen Überblick über traditionelle und innovative Mobilitätskonzepte, die zu mehr Nachhaltigkeit in unserer Fortbewegung beitragen können.

Mobilität ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen

Warum legen wir überhaupt Strecken zurück? Wodurch entsteht Verkehr? In unserer Gesellschaft wird es heutzutage als selbstverständlich verstanden mobil zu sein. Der Zugang zu Mobilität besteht über alle Gesellschaftsschichten hinweg in der einen oder anderen Form. Der tatsächliche Wert der Mobilität wird uns oft erst dann bewusst, wenn sie nicht mehr da ist oder stark eingeschränkt wird. Sei es wenn das eigene Auto länger in der Werkstatt ist oder wenn der ÖPNV zum Beispiel durch Streiks lahm gelegt wird. Plötzlich können wir für selbstverständlich angenommene Wege nicht mehr so einfach antreten.

Mobil zu sein steht auch für Freiheit und Unabhängigkeit. Es ist Teil unserer Evolution, dass wir uns in einem Prozess der Befreiung von der jeweiligen lokalen Umwelt befinden. Weiterhin ist die Entwicklung der Mobilität eng verknüpft an unser Wirtschaftswachstum. Sie ist ein essentieller Grundpfeiler unseres Sozial- und Wirtschaftssystems geworden. Wir möchten unsere Arbeitsstelle frei wählen und sehen es als selbstverständlich an, dass wir an unsere Lieblingsreiseziele reisen können. Diese und weitere Ansprüche führen dazu, dass wir Menschen uns immer häufiger fortbewegen. Darüber hinaus legen wir immer weitere Strecken zurück. Wichtig ist uns auch, dass wir das so komfortabel und schnell wie möglich tun.

Mobil zu sein zählt daher heute zu unseren Grundbedürfnissen. Ohne Mobil zu sein kann unser Leben, so wie wir es kennen, nicht mehr statt finden. Unsere Mobilität ist daher auch fest im Grundgesetz verankert. Artikel 11 garantiert die Freizügigkeit für alle Deutschen im Bundesgebiet. Faktisch gilt dieses Recht auf freie Fortbewegung bereits heute im ganzen politischen Europa.

Welche nachhaltigen Mobilitätskonzepte gibt es?

Mobil zu sein und sich fortzubewegen ist heute ein fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens. Unser Lebensstil ruht auf dem Selbstverständnis mobil sein zu können. Ohne Mobilität ist unser aktueller Lifestyle gar nicht möglich.

Die Freiheit, die durch unsere Mobilität entsteht, ist wundervoll. Gleichzeitig resultieren aus unserer Nachfrage nach Mobilität große Probleme für unsere Umwelt. Unser kollektiver Wunsch nach Mobilität geht viel zu sehr auf Kosten der Ökologie. Die Form von Mobilität, die wir aktuell leben ist so nicht nachhaltig. Das Thema Klimaschutz rückt auch bei der Mobilität immer mehr in den Fokus. Es stellt sich also die Frage wie nachhaltige Mobilität in Zukunft ausschauen kann.

Moderner ÖPNV ist ein Grundpfeiler von nachhaltiger Mobilität

Der öffentliche Personennahverkehr ist, ausgenommen von der Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zweifelsfrei die nachhaltigste Form der Mobilität. Die Rechnung ist ganz einfach: Die Emissionen der jeweiligen Transportmittel, zum Beispiel eines Omnibusses, werden über eine Vielzahl von Menschen umgelegt. In vielen Fällen sind die „Öffis“ auch eine der effizientesten und schnellsten Formen der Fortbewegung. Insbesondere im urbanen Raum.

Der Rückgrat eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts bildet demnach der moderne öffentliche Personennahverkehr. Es gibt ganz verschiedene Aspekte, die den ÖPNV nachhaltiger machen. Dazu gehört insbesondere auch den ÖPNV so komfortabel und attraktiv wie möglich zu gestalten. Denn je mehr Menschen das Angebot annehmen, desto besser für die Umwelt.

Darüber hinaus ist der emissionsfreie Verkehr ein wichtiger Pfeiler der Nachhaltigkeit des öffentlichen Verkehrsangebots. In vielen Städten fahren schon heute moderne Elektro-Busse. Diese reduzieren gesundheitsschädliche Emissionen in den Städten signifikant. Weiterhin machen sie viel weniger Lärm als ihre mit Diesel befeuerten Pendants.

Viele Betreiber von ÖPNV setzen darüber hinaus immer mehr auf das Konzept der On-Demand-Verkehre. Diese digital gesteuerten Systeme haben das Ziel, dass zum Beispiel schwach frequentierte Buslinien effizienter bespielt werden. Traditionelle Fahrpläne werden ersetzt durch ein App-gesteuertes, nachfragebasiertes System. Kurzum: der Bus fährt immer dann, wenn er angefordert wird. Besonders spannend ist dieses Konzept in Verbindung mit dem autonomem Fahren.

Kurzum: Bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft unserer Mobilität spielt der öffentliche Personennahverkehr in jedem Fall eine zentrale Rolle. Zum einen gilt es neue technische und digitale Möglichkeiten klug in das bestehende Angebot einzubauen. Zum anderen wird es wichtig, das Angebot noch attraktiver und kundenfreundlicher zu gestalten. Denn je mehr Menschen den ÖPNV nutzen, desto nachhaltiger wird er. Und desto mehr freut sich die Umwelt.

Fahrrad und Roller in der Stadt

Sharing Modelle sind beliebt und tragen zur Nachhaltigkeit bei

Sharing Modelle sind aus den Mobilitätskonzepten im urbanen Raum heute nicht mehr wegzudenken. Ganz nach dem Motto „nutzen statt besitzen“ können wir heute Autos, Fahrräder, Elektroroller und viele weitere Transportmittel einfach und unkompliziert per App nutzen.

Die Vorteile für die Nachhaltigkeit liegen beim Car Sharing ganz offensichtlich auf der Hand: In Deutschland wird ein Auto im Schnitt pro Tag weniger als 1 Stunde benutzt. Den Rest des Tages ist es geparkt und wird nicht genutzt. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit muss dabei folgender Fakt besondere Bedeutung erfahren: Der Großteil des ökologischen Fußabdrucks eines Autos entsteht nicht durch die Verbrennung des Kraftstoffs bei der Verwendung, sondern bereits bei der Produktion. Denn hier werden große Mengen an Ressourcen verwendet. Der Grad der Nachhaltigkeit der Nutzung eines Autos hängt demnach auch davon ab, wie sich der Fußabdruck der Produktion auf die Nutzungseinheiten über der Lebensdauer hinweg umlegen lässt. Zum Beispiel auf die gefahrenen Kilometer.

Beim Car Sharing wird ein Auto von mehreren Menschen gemeinsam genutzt und erfährt so eine deutlich höhere Auslastung. Aktuelle Studien zeigen, dass ein Car-Sharing-Auto neun private Autos ersetzt. Car Sharing führt auch dazu, dass viel weniger Autos geparkt werden. Car Sharing zu nutzen, anstatt ein eigenes Auto zu fahren bedeutet daher auch, dass wir sehr viel zusätzliche Freiflächen im dicht besiedelten urbanen Raum schaffen. Somit wird in den Innenstädten viel Platz frei. Dieser wird oft für zusätzliche Grünflächen oder Radwege genutzt. Ein doppelter Gewinn für die Nachhaltigkeit und für die gemeinsame Lebensqualität.

Spannend sind in diesem Zusammenhang auch die sogenannten Ride-Sharing-Modelle. Es gibt ganz verschieden Modelle, die alle eines gemeinsam haben: Mehrere Menschen können in einem Fahrzeug als Passagiere mitfahren. Zum einen gibt er hierdurch die Möglichkeit bei anderen Privatleuten mitzufahren. Das macht zum Beispiel dann Sinn, wenn mehrere Menschen regelmäßig die selbe Strecke zurück legen möchten. Der Weg zur Arbeit ist hierfür ein gutes Beispiel. Zum anderen gibt es kommerzielle Anbieter, die mehrere Passagiere, welche unabhängig voneinander ans selbe Ziel möchten, gemeinsam transportieren.

Wenn Du Lust hast tiefer in das Thema der Sharing Economy aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit einzutauchen, dann könnte unser Beitrag zum Thema „Mieten oder Kaufen – Was ist nachhaltiger?“ für Dich interessant sein.

Der unschlagbare Klassiker: Fortbewegung mit dem Fahrrad

Das Fahrrad ist in Sachen Nachhaltigkeit allen anderen Fortbewegungsmitteln klar überlegen. Es ist schnell und klimaschonend. Darüber hinaus macht es keinen Lärm und ist vor Allem gesund. Sicherlich ist es wichtig moderne Technologien und Ansätze zu Nutzen, um unsere Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Doch wie so oft ist die effizienteste Lösung eine ganz einfache: Öfters das Fahrrad benutzen.

Nach aktuellen Untersuchungen führen fast die Hälfte aller Autofahrten in deutschen Großstädten über eine Strecke von weniger als fünf Kilometer. Auf dieser Entfernung ist das Fahrrad im urbanen Raum das schnellste aller Verkehrsmittel. Alle passionierten Fahrradfahrer wissen, dass auf vielen Strecken das Fahrrad die schnellste Option ist. Kein Warten auf den Bus, keine Parkplatzsuche. Kein Stress.

Studien haben gezeigt, dass ein Großteil der Deutschen sich ab einer Strecke von 5 Kilometer überlegt, ob sie noch das Fahrrad nehmen sollen. Für viele ist das klassische Fahrrad lediglich eine Option für kürzere Strecken. Eine Lösung, die sich in den letzten Jahren rasant wachsender Beliebtheit erfreut, ist das E-Bike. Mit dem E-Bike kann mit gleicher Anstrengung eine deutlich weitere Strecke zurückgelegt werden. In Sachen Nachhaltigkeit kommt die Kombination aus Muskelkraft und elektrischer Energie gut weg: Ein E-Bike verursacht lediglich 5% des CO2-Ausstoßes im Vergleich zum Auto.

Es gibt einen weiteren und vielleicht für viele der wichtigste Vorteil der mit Muskelkraft betriebenen Fortbewegung mit dem Zweirad: Es ist sehr gesund. Das Fahrrad für die im Alltag anfallenden Wege zu wählen verschafft uns ganz spielerisch immer wieder kleine Bewegungseinheiten. Die Zeit, die wir alternativ in überfüllten Öffis oder im Stau mit dem Auto verbringen, wird für Bewegung unter freiem Himmel genutzt. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein bringt also ein signifikantes Plus an Wohlbefinden und Fitness. Und es lässt sich ganz einfach und wundervoll in den Alltag integrieren.

Das Fahrrad kann bei der Gestaltung einer modernen, nachhaltigen Mobilitätslandschaft eine große Rolle spielen. Nach Meinung von Experten lassen sich bis zu 30% der Fahrten mit dem privaten PKW auf den Radverkehr verlegen. Unter Berücksichtigung der erweiterten Möglichkeiten durch das E-Bike dürfte diese Zahl noch deutlich höher sein. Hier kann also jeder einzelne von uns direkt einen Beitrag leisten. Das schöne dabei: Wir tragen zu mehr Umweltschutz bei und tun unserer eigenen Gesundheit im gleichen Zuge etwas Gutes. Die Politik hat in diesem Kontext die Aufgabe mehr Platz fürs Fahrrad zu machen und das Radfahren im urbanen Raum so sicher und komfortabel wie möglich zu machen.

Vernetzte Mobilität als wichtiger Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

Abschließend möchten wir die Wichtigkeit der klugen Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel ins Licht der Aufmerksamkeit rücken. Der moderne Konsument, möchte zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wechseln, um möglichst schnell und komfortabel von A nach B zu kommen.

In der Realität kann das dann zum Beispiel so aussehen. Zu Fuß geht es zur U-Bahn-Station. Nach der Fahrt mit der U-Bahn soll die letzte Teilstrecke zur Arbeit, dann mit einem Sharing-E-Bike zurück gelegt werden. Für Konsumenten wird es immer wichtiger, dass verschiedene Mobilitätskonzept fließend kombiniert werden. Durch innovative technologische Systeme ist die Vernetzung auf eine Art und Weise möglich, dass unsere Mobilität noch ressourcenschonender gestaltet werden kann

Lime Roller in Berlin

Die Zukunft der nachhaltigen Mobilität ist ein Mix

Die Art und Weise wie wir unser Privileg auf Mobilität aktuell ausleben muss sich verändern. Denn aktuell es geht viel zu sehr zu Lasten der Umwelt. Unsere kollektive Mobilität ist nicht nachhaltig. Das größte Problem ist die zu stark verbreitete Nutzung des privaten PKW. Die Kernfrage bei der Gestaltung einer modernen, zukunftsorientierten und vor allem ganzheitlich nachhaltigen Mobilität ist also: Wie kann deutlich mehr Verkehr vom Auto auf andere Fortbewegungsmittel verlagert werden?

Als einfache und ganz pragmatische Lösung steht ein Klassiker der Fortbewegung zur Verfügung. Der gute alte Drahtesel ist die mit Abstand ökologischste Form der Mobilität. Fahrrad fahren ist nicht nur emissionsfrei und nahezu geräuschlos, sondern auch sehr gesund. Und was nur diejenigen wissen, welche die Vorteile des Fahrrads regelmäßig aktiv nutzen: Fahrrad fahren ist auf vielen Strecken die schnellste Option.

Doch das Fahrrad ist keine Lösung für alle Fälle. Teilweise ist das Wetter sehr rau und das Fahrrad ist dann nur für wirkliche Überzeugungstäter eine Option. Oder die persönliche Fitness oder Präferenz führt nicht zur Nutzung des Fahrrads.

Der öffentliche Personennahverkehr nimmt einen soliden zweiten Platz der nachhaltigsten Fortbewegungsmittel ein. In vielen Städten hat sich das Angebot an ÖPNV in den letzten Jahren stark verbessert und ist zunehmend mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft.

Neben den beiden Dinosauriern der Mobilität, dem Fahrrad und dem OPNV, hat sich in den letzten Jahren eine weitere Option aufgetan: Sharing Modelle wie Car Sharing leisten einen wichtigen Beitrag das private Auto zu ersetzen. Bike Sharing im urbanen Raum ist darüber hinaus eine spannende Option. Ganz besonders auch in Kombination mit anderen Transportformen.

Eine nachhaltigere Zukunft der Mobilität liegt also in unseren Händen. Eine immer größere Rolle spielt das hybride Zusammenspiel verschiedener Fortbewegungsmittel. Wie bei vielen Themen der Nachhaltigkeit haben wir es als Konsumenten letztendlich in der Hand. Durch unsere individuellen Entscheidungen haben wir jedes Mal aufs Neue die Chance zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen.

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